Vorsorgekoloskopie nicht so effektiv wie erwartet

Diese CRT ist ein ziemlicher Hammer, nämlich randomisiert und „truly population based“. N=84.585 in 3 europ. Ländern (Polen, Norwegen und Schweden), Alter 55-64a, Follow-up-Daten nach 10 Jahren: bei 28.220 in der eingeladenen Vorsorgekoloskopie-Gruppe, (von denen unterzogen sich 11.843 (42,0 %) einem Screening) traten 259 mit kolorektale Karzinome (KRK) auf, bei 56.365 in der Gruppe mit Beobachtung 622 KRK. In der Intention-to-Screen-Analysen lag das Darmkrebsrisiko nach 10 Jahren in der eingeladenen Gruppe bei 0,98 % und in der Gruppe mit üblicher Behandlung bei 1,20 %, was einer Risikoreduktion von 18 % entspricht (RR: 0,82; 95%CI: 0,70 – 0,93). Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, lag in der eingeladenen Gruppe bei 0,28 % und in der Gruppe mit üblicher Behandlung bei 0,31% (RR: 0,90; 95%CI: 0,64 – 1,16; NICHT SIGNIFIKANT). Number needed to screen: 455 (95%CI: 270 – 1.429). Nicht KRK bezogenes Sterberisiko (Tod jeglicher Ursache) betrug 11,03 % in der eingeladenen Gruppe und 11,04 % in der Gruppe mit üblicher Betreuung (Risikoverhältnis 0,99; 95%CI: 0,96 . 1,04; NICHT SIGNIFIKANT).

Bretthauer M et al. Effect of Colonoscopy Screening on Risks of Colorectal Cancer and Related Death. NEJM 2022 ahead of print doi: 10.1056/NEJMoa2208375

Kurzeitergebnisse RAPID Protokoll

Retrospektive Kohortenstudie: 2015 und 2022, mutizentrisch (sechs europäischen Zentren: Jena, Brüssel, Tübingen, Oslo, Padua und München [LMU]), 23 staged hepatectomies (nicht zirrhotische Indikationen) nach dem RAPID Protokoll (20 mit Transplantaten von Lebendspendern).
Mittleres Transplantatvolumen nahm zwischen beiden Stadien um 107 % zu, Resthepatektomie nach einem Median von 14 Tagen. In allen Fällen: Ligatur der rechten Restpfortader (eine Modulation des Pfortaderzuflusses war in keinem Fall erforderlich).
Spendermorbidität: 4,3 %.
Empfänger po. Letalität: 4,3 %; CDC ≥IIIb bei 10 Pat. (44%).

Settmacher U et al. Auxilliary Liver Transplantation According to the RAPID Procedure in Non-cirrhotic Patients – Technical Aspects and Early Outcomes. Annals of Surgery 2022 (ahead of pub)

1. Welle COVID – kurzfristiger Outcome chir. Onko doch nicht so signifikant schlechter

Systematische Übersichtsarbeit, 24 Studien mit 6.762 Patienten, chirurgisch onkologischer Eingriff während der ersten COVID Welle. Rückgang onkologsicher Operationen während der Pandemie: -26,4 %. Bei Brustkrebs stabil (+0,3 %). Kein Unterschied in der Anzahl von ≥T2 (OR 1,00, P = 0,989), ≥T3 (OR 0,95, P = 0,778), ≥N1 (OR 1,01, P = 0,964) und größeren postoperativen Komplikationen (OR 1,55, P = 0,134).
Die Autoren schlußfolgern, dass die während der ersten Welle der COVID-19 Pandemie geübte Praxis auch bei weiteren Pandemien für kurzfristige Ergebnisse geeignet zu sein scheint.

de Bock E et al. Systematic review and meta-analysis determining the effect of implemented COVID-19 guidelines on surgical oncology volumes and clinical outcomes. Surgical Oncology 2022;45:101859

Drain-Amylase und Ösophagusanastomosendehiszenz

Die Drain-Amylase als Vorhersage einer Pankreatico-Jejeunostomie Insuffizienz wird in vielen Zentren in der Routine angewandt. In dieser Arbeit wird nun gezeigt, dass die Drainamylase auch ein prädiktiver Faktor für eine Ösophagusanastomosendehiszenz darstellt.

Die Drainamylase war ein starker Prädiktor für ein Anastomosenleck am 3. bis 7. postoperativen Tag (POD), unabhängig von den Begleiterkrankungen des Patienten, der Lage der Ösophagusanastomose oder der Anastomosentechnik, war jedoch weniger genau bei der Diagnose eines Lecks bei Rauchern. Ein Wert größer oder gleich 150 war zu 88 % spezifisch für die Diagnose eines Lecks.

Linden PA et al. Drain Amylase: A Simple and Versatile Method of Detecting Esophageal Anastomotic Leaks. Annals of Thoracic Surgery 2022, 113 (6): 1794-1800