Darm-MRSA und SSI

Unter dem Begriff der „trojan horses hypothesis“ wird angenommen, dass MRSA , der den Darm besiedelt von Neutrophilen „metastastisch“ in die Wunde verschleppt wird. Dabei handelt es sich um eine Tierexperiment, das gezeigt hat, dass in der Gruppe der Mäuse, die über die Nahrung MRSA zugeführt bekommen haben in 10% bei primär sterilen Wunden Wundabszesse auftraten und in 22,5% auf MRSA positive Kultiuren der Wunde nachgewiesen wurden. In der Kontrollgruppe mit i.v. MRSA traten keine Wundeinfektionen auf. In den zirkulierenden Neutrophilen konnte mittel Durchflußzytrometrie MRSA im Zytoplasma in der darmbesiedelten Gruppe der Mäuse nachgeweisen werden.

Sehr interessante Hypothese. Passt vielleicht auch in die in letzter Zeit wieder diskutierte orthograde Darmvorbereitung mit einem oral nicht resorbierbaren AbX. Letzteres macht wahrscheinlich den Unterschied zu den Voruntersuchungen aus, die gezeigt haben, dass eine orthograde Darmvorbereitung höhere Morbiditäten produziert. Daher wurde diese Praxis vielerorts verlassen, so auch an der VTT. Mittlerweile mehren sich die Hinweise, dass Abführmaßnahmen kombiniert mit der Gabe von oralen, nicht resorbierbaren AbX die Rate an Anastomoseninsuffizienzen und Wundinfektionen signifikant zu senken vermag (Murray ACA , Kiran RP. Benefit of mechanical bowel preparation prior to elective colorectal surgery: current insights. Langenbecks Arch Surg 2016;401:573-80). Jedenfalls haben wir an der VTT bei Rektumresektionen, die ein protektives Stoma benötigen wieder die orthograde Darmvorbereitung mit einem oral nicht resorbierbaren AbX begonnen.

Krezalek M et al. Can Methicillin-resistant Staphylococcus aureus Silently Travel From the Gut to the Wound and Cause Postoperative Infection? Modeling the „Trojan Horse Hypothesis“. Ann Surg 2017, ahead of print