lokale Exzision früher Rektumkarzinome

Metaanalyse, 73 Studien mit 4.674 Patienten, lokale Exzision mit und ohne additiver Behandlung. Unter additiver Behandlung verstand man Komplettierung mit TME (cTME), oder adj Radio-Chemo (aRCTx)

Lokalrezidivrate (LRR) für lokale Exzision:
– pT1 mit niedrigen Risiko ohne additive Behandlung: 6-7% (95%CI: 4,8 bis 9,3)
– pT1 mit niedrigen Risiko und nach cTME oder aCRTx: 0%
– pT1-Tumoren mit hohem Risiko ohne additive Behandlung: 13,6% (95%CI: 8,0 bis 22,0)
– pT1-Tumoren mit hohem Risiko und cTME: 4,1% (95%CI: 1,7 bis 9,4) und für aRCTx 3,9% (95%CI: 2,0 bis 7,5)
– pT2-Tumoren ohne additiver Behandlung: 28,9% (95%CI: 22,3 bis 36,4)
– pT2-Tumoren mit cTME: 4% (95%CI: 1 bis 13)
– pT2-Tumoren mit aRCTx: 14,7% (95%CI: 11,2 bis 19,0).
Schlussfolgerung: hohes Risiko der lokalen Exzision v.a. bei Hochrisiko-Konstellation, wobei die cTME noch die besten Ergebnisse bringt. Zu beachten dies äußerst schlechten und damit nicht akzeptablen Ergebnisse der aRCTx bei pT2 Tumoren. Die Problematik der Selektion von Pat., die für eine lokale Exzison in Frage kommen und deren Outcome wurde von uns publiziert und dei Daten sind mit dieser Studie übereinstimmend.

Kogler P, Kafka-Ritsch R, Öfner et al. Is limited surgery justified in the treatment of T1 colorectal cancer? Surg Endosc. 2013;27:817-25.

van Oostendorp SE et al. Local recurrence after local excision of early rectal cancer: a meta-analysis of completion TME, adjuvant (chemo)radiation, or no additional treatment. British Journal of Surgery 2020

entero-kutane Fistel

NSQIP, 4.197 Patienten mit OP einer enterokutenen Fistel.
mittlere Alter: 55,9 Jahre (SD 15,3)
Komorbidität: ⅔ ASA-Klasse III
In-Hospital Letalität: 2,3%; Morbiditätsrate: 47,3%
35,6% postoperative infektiöse Komplikationen (SSI1-3, Lungenentzündung, Sepsis der Harnwege (Harnwegsinfektion) oder septischer Schock).
häufigste infektiöse Komplikation: Sepsis (13,1%)
30-Tage Wiederaufnahmerate: 15,3%
30-Tage-Reoperationsrate: 11,0%.
Notfall-OP 7-fach erhöhte Kompl. Rate (11,9% vs. 1,8%, P < 0,001)

Christensen MA et al. Thirty-day outcomes in the operative management of intestinal-cutaneous fistulas: A NSQIP analysis. American Journal of Surgery 2020

Therapie der Pankreatitis

Diagnose sollte so bald wie möglich gestellt werden, großvolumig intravenös Flüssigkeit und Sauerstoff per Maske als sofortige Therapie. Die meisten Todesfälle innerhalb der ersten Woche sind auf Multiorganversagen zurückzuführen; daher intensivmedizinische Betreuung. Zweiten Phase: Tod auf lokale Komplikationen zurückzuführen. Akute peripankreatische Flüssigkeitsansammlungen entstehen < 4 Wochen nach Ausbruch der interstitiellen ödematösen Pankreatitis und erfordern meist zumindest akut keine Behandlung. Die meisten Pankreaspseudozysten entstehen > 4 Wochen und lassen sich weitgehend konservativ behandeln. Eine nekrotisierende Pankreatitis, die eine akute nekrotische Ansammlung und später eine abgemauerte Nekrose (walledoff pancreatic necrosis [WOPN]) verursacht, muss wenn sie symptomatisch oder infiziert ist am besten durch den step-up approach behandelt werden. Anfängliche endoskopische transgastrische oder perkutane Drainage, dann erst eine Nekrosektomie mit minimal-invasiven (retroperitoneale) Verfahren. Prophylaxe ursächlicher Faktoren: Cholezystektomie indiziert, Absetzen von Alkohol.

Zusatz: An der VTT verfolgen wir zusätzlich zu dem oben beschrieben Vorgeben das Konzept bei der Behandlung von parakolischen Nekrosen, dass wir vorerst CT-gezielt über die Flanken ein Drain legen, das wir aufbougieren und über diesen Zugang endoskopisch „fistuloskopieren“ und die Nekrosen ausräumen. Wenn das nicht langt, gehen wir über diesen Zugang minimal invasiv retroperitoneoskopisch vor.

Ergänzung zu: Bellotti R. Mini-Journal bei der Morgenbesprechung Sept. 2020

Heckler M et al. Severe acute pancreatitis: surgical indications and treatment. Langenbeck’s Archives of Surgery 2020 

Kaffee und mKRK

Prospektive Kohortenstudie an 1.171 Patienten (694 Männer [59%]; mittleres Alter, 59 [interquartiler Bereich, 51-67] Jahre). Die mediane Nachbeobachtungszeit (lebenden Patienten): 5,4 Jahre (10. Perzentil, 1,3 Jahre; IQR, 3,2-6,3 Jahre). Ein erhöhter Kaffeekonsum ist mit einem verringerten Risiko für eine Progression (Hazard Ratio [HR] pro einer Tasse: 0,95; 95% KI, 0,91-1,00; P = 0,04) und Tod (HR pro Tasse: 0,93; 95% KI, 0,89-0,98; P = 0,004) vergesellschaftet. Mit 2 bis 3 Tassen Kaffee pro Tag rund 20% Risikominimierung für Progression und Tod. Für 4 Tassen 40% resp. 20% Risikoreduktion. Sowohl bei koffeinhaltigem als auch bei koffeinfreiem Kaffee wurden signifikante Assoziationen festgestellt.

Mackintosh C et al. Association of Coffee Intake With Survival in Patients With Advanced or Metastatic Colorectal Cancer. JAMA oncol 2020 (ahead of pub)