Klare Flüssigkeit bis 2H vor AN

Obwohl eine Studie (retrospektiv, N= 11.500, same day surgery Patienten, ausgeschlossen Schwangerschaft und zahnärztliche Eingriffe, Eingriffe in Sedierung, lokaler dun allgemeiner Narkose) mit liberaler Flüssigkeitszufuhr keine riesen Unterschiede (innerhalb von 24 H postop. 3,8% im Fall der unbeschränkten oralen Flüssigkeitszufuhr vs 5,2%) in Bezug auf den Endpunkt der Studie, nämlich postoperativem Erbrechen (PONV) zeigt und die Studie offensichtlich mehrere Probleme aufweist, wird allgemein in einem Kommentar vom Erstautor der Studie als auch von führenden Anästhesisten und Intensivmediziner aus UK, Norwegen und Deutschland diskutiert, dass das Risiko der Aspiration bei unrestriktierter Flüssigkeitszufuhr präop. praktisch Null ist. Nicht eingeschränkt heißt, soviel die Pat. trinken wollen bis sie in den OP-Saal abgeholt werden.

Bei bislang 30.000 Patienten traten nur 2 Fälle von Aspiration auf, wobei beide Risikofaktoren hatten wie z.B. einen BMI > 35. Bei einer Aspirationsrate von 1 zu 8.000 bei nüchternen Pat. besteht also kein höheres Risiko. Zudem zeigt die Physiologie des Magens, dass sich dieser alle 12 bis 15 Minuten zur Hälfte entleert.
Wir lassen an der VTT schon seit Jahren die Patienten klare Flüssigkeit bis 2H vor der AN trinken. Nach der Studie könnte man dieses Vorgehen ohne zusätzliches Risiko noch lockern.

McCracken, Graham, C. and Montgomery, Jane Postoperative nausea and vomiting after unrestricted clear fluids before day surgery: A retrospective analysis
European Journal of Anaesthesiology: May 2018 – Volume 35 – Issue 5 – p 337–342

laparoskopische Lavage bei perforierter Sigmadivertikulitis vom Tisch

Wie schon in andere kontrollierte Studien gezeigt wurde (LOLA part des LADIES Trials, DILALA-trial, SCANDIC-trial und LapLAND-trial, als auch eine Meta-Analyse: 3-fach erhöhtes Risiko für eine Reintervention bei Laparoskopie-Lavage vs Resektion) wird auch in einer retrospektiven holländischen multizentrischen Studie (2008 – 2010, N=38) in einer Langzeitbeobachtung (f-up 46 Mo) nachgewiesen, dass eine laparoskopische Lavage mit hoher Rezidivrate (17 Episoden bei 32% der Pat.), Re-Intervention (ebenfalls ein Drittel der Pat. erhielt insgesamt 29 operative Eingriffe) und Wiederaufnahme (50 Wiederaufnahmen bei 39% der Pat.) vergesellschaftet ist. Initial erfolgreich war die lap. Lavage bei 81%, diese erlitten aber in 39% ein Rezidiv.

Wir haben an der VTT kaum Erfahrung mit  der lap. Lavage, weil wir sie selten angewendet haben und nur dann wenn bei CDD Typ2b eine perkutane Drainage nicht möglich war. Es wird in Kürze unsere Arbeit über die Langzeiterfahrung der stat. aufgenommenen Pat. an der VTT mit Divertikulitis zur Publikation eingereicht werden. Autorinnen Fr. Dr.in Johanna Gius und Dr.in Elisabeth Gasser – watch out.

Sneiders D et al. Long-term follow-up of a multicentre cohort study on laparoscopic peritoneal lavage for perforated diverticulitis. Colorectal Disease 2019 February (ahead of print)