Kolorektales Karzinom, Adipositas, körperliche Aktivität und CTNNB1

Dysregulation im WNT/β-catenin (CTNNB1) signaling pathway ist bei der Cancerogenese des KRK als auch bei metabolischen Erkrankungen beteiligt. In einer Kohorte von 47.684 sind in der Langzeitstudie 861 KRK aufgetreten. Fast die Hälfte (46%) der Personen zeigten CTNNB1 Positivität. Aber nur bei CTNNB1 negativen Pat. war ein KRK mit Adipositas und reduzierter körperlicher Aktivität assoziiert.

Wir empfehlen bei Pat. mit KRK und Mammakarzinom postoperativ unter sportärztlicher Kontrolle eine körperliche Aktivität, die 4 so genannte METS beinhaltet. Es hat sich in mehreren Studien gezeigt, dass diese körperliche Aktivität mit einem längeren Überleben verbunden ist. Wir arbeiten mit Prof. Niebauer, Vorstand der UK für präventive und rehabilitative Sportmedizin eng zusammen (http://www.salk.at/sportmedizin.html) und bringen Pat. in eine adäquate Studie, die von der UK für Medizin 3 (Vorstand Prof. Richard Greil; http://www.onkologie-salzburg.com ) betrieben wird, ein.

Teppei Morikawa, Aya Kuchiba, Paul Lochhead, Reiko Nishihara, Mai Yamauchi, Yu Imamura, Xiaoyun Liao, Zhi Rong Qian, Kimmie Ng, Andrew T. Chan, Jeffrey A. Meyerhardt, Edward Giovannucci, Charles S. Fuchs, and Shuji Ogino. Prospective Analysis of Body Mass Index, Physical Activity, and Colorectal Cancer Risk Associated with β-Catenin (CTNNB1) Status. Cancer Res. 2013 Feb 26. [Epub ahead of print]

ESD von GIST im Ösophagus/Magen

Die Studie zeigt, dass eine endoskopische Entfernung von GIST bis 5cm mittels Submukosaresektion (ESD) sicher und machbar ist.

Was ich nicht verstehen kann ist, dass wenn die GISTs von den sogenannten Cajal-Zellen ausgehen, mit einer Submukosaresektion der GIST R0 entfernt werden kann, da dieser ja von der Muskularis ausgehen müsste. Bei sehr kleinen GISTs, die wir an der UK für Chirurgie auch schon mittels ESD abgetragen haben, kann man noch als Argument anbringen, dass diese aus den obersten Schichten der Muskularis propria stammen und damit auch mit einer „tiefen“ ESD in sano abtragbar sind. Aber bis 5cm große? Mir fehlt da das Verständnis, ich kriege das nicht auf die Reihe. Die Resektion solch großer GISTs ist schon laparoskopisch nicht leicht.

Zhankun He, Chao Sun, Zhongqing Zheng, Qingxiang Yu, Tao Wang, Xin Chen, Hailong Cao, Wentian Liu, Bangmao Wang J. Endoscopic Submucosal Dissection of Large Gastrointestinal Stromal Tumors in the Esophagus and Stomach. Gastroenterol Hepatol. 2013;28(2):262-267.

Pankreasenzyme nach Pankreasresektion

Eine CRT aus Deutschland zeigt, dass eine exokrine Insuffizienz nach Pankreasresektionen häufig auftritt und dass die Patienten von einer Substitution mit Creon 9-15 Kapseln profitieren. Allerdings sollte wegen der leichten Nebenwirkung (v.a. Blähungen) eine individuelle Anpassung der Dosis erfolgen.

Wir führen diese Substitution nach Pankreasresektionen routinemäßig schon seit Jahren durch. Eine individuelle Anpassung haben wir noch nicht durchgeführt, ist aber nach der Studie überlegenswert.

Seiler CM, Izbicki J, Varga-Szabó L, Czakó L, Fiók J, Sperti C, Lerch MM, Pezzilli R, Vasileva G, Pap A, Varga M, Friess H. Randomised clinical trial: a 1-week, double-blind, placebo-controlled study of pancreatin 25 000 Ph. Eur. minimicrospheres (Creon 25000 MMS) for pancreatic exocrine insufficiency after pancreatic surgery, with a 1-year open-label extension. Aliment Pharmacol Ther. 2013 Feb 5

Gastrektomie: konventionell, laparoskopisch oder roboterassistiert?

Studie aus Korea zeigt, dass die konventionelle Magenresektion/Gastrektomie mit signifikant weniger Anastomosendehiszenzen verbunden ist. Obwohl eine retrospektive Studie mit wenig Aussagekraft, sind doch die Fallzahlen beeindruckend und daher erwähnenswert: open surgery (n = 4542), laparoscopic surgery (n = 861) robotic surgery (n = 436)

An der UK für Chirurgie in Salzburg führen wir Magenteilresektionen und natürlich die bariatrischen Eingriffe laparoskopisch durch. Resezierende Eingriffe bewegen sich zwischen 30 und 40 pro Jahr.  Eine Änderung unserer Vorgehensweise ergibt sich durch die Studie nicht.

Kim KM; An JY; Kim HI; Cheong JH; Hyung WJ; Noh SH Major early complications following open, laparoscopic and robotic gastrectomy. Br J Surg. 2012; 99(12):1681-7

Langzeitstudie über Mb Crohn

Eine epidemiologische Langzeitstudie zeigt, dass über einen Zeitraum von 20 Jahren der Erkrankung 60% der Patienten größere abdominelle Eingriffe erfahren. Dies änderte sich nicht über die Zeit. Risikofaktoren sind: extrakolonische Manifestation, Nikotinabusus, früher Bedarf einer Kortikoidmedikation, männliches Geschlecht und die Ausbildung von Fisteln.

Laurent Peyrin-Biroulet, W Scott Harmsen, William J Tremaine, Alan R Zinsmeister, William J Sandborn, Edward V Loftus. Surgery in a Population-Based Cohort of Crohn’s Disease From Olmsted County, Minnesota (1970-2004). Am J Gastroenterol. 2012;107(11):1693-1701

Prognosefaktoren beim hepatal mKRK

Die bisher gültigen und immer wieder zitierten Prognosefaktoren, die vor allem auf die Arbeit von Fong et al. zurückgehen, werden einerseits durch die Einflüsse moderne medikamentöse Tumortherapie und andererseits durch molekularbiologische Erkenntnisse zunehmend abgelöst. Im Vordergrund stehen immer mehr die Ansprechrate auf eine medikamentöse Therapie, sowie die Biomarker KRAS, BRAF und Thymidylate-Synthase-Expression. Dahingehend hat sich ergänzend dazu auch die chirurgische Strategie des „what counts is what remains“ entwickelt.

Dario Ribero Luca Viganò, Marco Amisano, Lorenzo Capussotti. Prognostic Factors After Resection of Colorectal Liver Metastases. Future Oncol. 2013;9(1):45-57.

Stent im Ileus möglicherweise mit schlechterem Überleben assoziiert

Überbrückung bis zur elektiven OP im Ileus bei einem stenosierenden Karzinom des linken Hemikolons scheint im Vergleich zur Notfallop. mit einem schlechterem Überleben der Patienten verknüpft. Dies zeigt eine saubere Analyse (retrospektiver Daten mit propensity score matched analysis) aus Jules Verne University of Picardy in Amiens, Frankreich. Die elektive OP wurde 5-10 Tage nach dem Stent durchgeführt. Stenting mittels self-expanding metallic stents (SEMS) wurde bislang von der World Society of Emergency Surgery als Therapie der ersten Wahl geführt. Einige Daten aus der Studie: die Erfolgsrate des stentings war weit aus höher (87,5%) verglichen mit den bisherigen CRT (Tan et al. British Journal of Surgery technical success rate: 70.7%), die Lymphknotenanzahl 22 in der Stentgruppe (15 in der Notfallop-Gruppe), aber das Gesamtüberleben war in der Notfallop-Gruppe mit 62% (p=0.0003) und das tumorspezfische mit 48% (p=0.02) signifikant besser verglichen mit der Stentgruppe mit 25% respektive 21%.

Wir führen an der UK für Chirurgie in Salzburg im Ileus als ersten Wahl das Stenting durch, als 2. Wahl die Anlage eines Stomas und erst als dritte Wahl die Notfall-op. Die Studie gibt zu Denken, zu Mal es sich um das Zentrum handelt, das sehr bekannt ist für das Stenten udn bislang dies auch von dort aus propagiert wurde. Die Untersucher selber reagieren auf die eigenen Ergebnisse und stellen ihr Prozedere um. Trotz statistisch ausgereifter Analyse könnte doch auch ein Biss vorhanden sein, das ist die Reaktion fast aller Kommentare. Das Ergebnis ist nicht so wirklich erklärbar. Doch man wird die Entwicklung im Auge behalten müssen. Unsere technische Erfolgsrate ist übrigens vergleichbar mit den Daten der Studie

Sabbagh, C. et al. Is Stenting as „a Bridge to Surgery“ an Oncologically Safe Strategy for the Management of Acute, Left-Sided, Malignant, Colonic Obstruction?: A Comparative Study With a Propensity Score Analysis. Ann Surg. 2013 Jan 15. [Epub ahead of print]

Berufsstress ist kein Risikofaktor für ein Karzinom

Metaanalyse an 116.000 europäischen Männern und Frauen.

Gott sei Dank, kann ich dazu nur sagen.Und ein weiteres Vorurteil (siehe auch 6.2.2013 Mythen in Bezug auf Malignome) ist widerlegt.

K. Heikkile et al. Work stress and risk of cancer: meta-analysis of 5700 incident cancer events in 116 000 European men and women BMJ 2013;346:f165

Aflibercept auch in Europa für das mKRK zugelassen

Aflibercept in Kombination mit  FOLFIRI (irinotecan, 5-fluorouracil, leucovorin) für second-line Behandlung von Patienten, die unter oxaliplatin progredient sind beim mKRK zugelassen.

Aflibercept ist ein ekombinantes Fusionsprotein, das aus den extrazellulären Anteilen des humanen VEGF-Rezeptors 1 und 2 besteht, welche mit dem Fc-Rezeptor von humanem IgG1 gekoppelt ist. Es bindet die Wachstumsfaktoren VEGF-A (Vascular endothelial growth factor-A) und PlGF (placental growth factor)