Das Risiko von vornehmlich Lymphknotenmetastasen an Hand von Operationspräparaten beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus im Frühstadium wird mit 0 bis 4% bei zu einer Invasionstiefe bis zur Lamina propria angeben (LPM), infiltriert das Karzinom die Muskularis mukosae (MM) steigt das Risiko auf 0.22% und bei Submukasainfiltration (SM1<0,2mm; SM2 >0,2mm) ist das Risiko zwischen 26 und 54% (Araki K et al. Cancer 2002;94:570–5; Eguchi T et al. Mod Pathol 2006;19: 475–80; Tajima Y et al. Cancer 2000;88:1285–93 und Kim DU et al. J Gastroenterol Hepatol 2008;23:619–25).
Die rezente Untersuchung, die bisher die größte Anzahl (N=402) an endoskopisch behandelten Patienten aufweist zeigt, dass
(1) die Metastasierungsrate mit der Infiltrationstiefe assoziiert ist: gegenüber LPM ist das Metastasierungsrisiko für MM um das 13 fache, für SM1 um das 40-fache und für SM2 um das 196 fache erhöht. Die kumulative 5-Jahresmetastasierungsrate betrug für LPM:MM:SM1:SM2 0,4%:8,7%:7,7%:36,2% und ist damit bei MM, SM1 und SM2 Tumoren im Vergleich zu Untersuchungen an chirurgischen Präparaten niedriger.
(2) das Überleben (@5y LPM:MM:SM = 91%:71%:71%) zusätzlich noch mit dem Alter korreliert
Zudem spielt die Lymphgefäßinfiltration beim mukosalen Plattenepithelkarzinomen eine Rolle. So war die kumulative 5-Jahres Metasastasierungsrate für MM mit Lymphgefäßinfiltration 47% gegenüber knapp unter 1% für Plattenepithelkarzinome ohne Lymphgefäßinfiltration.
Die Untersuchung bestätigt die bisherigen Vorgaben an der UK für Chirurgie Salzburg, indem die Invasionstiefe das entscheidende Kriterium in der Behandlung der Frühkarzinome des Ösophagus darstellt. So werden bei vertretbarem operativem Risiko Plattenepithelkarzinome mit Infiltration der Submukosa operativ behandelt und mukosale Karzinome ohne Lymphgefäßinfiltration oder LPM Karzinome endoskopisch mittels EMR oder ESD entfernt. Die Indikation zur endoskopischen Behandlung kann nach den vorliegenden Daten bei entsprechendem klinischen Bild (Alter, Allgemeinzustand, Komorbiditäten, etc.) und in Abwägung mit der postoperativen Morbidität und Mortalität (aktuell an der UK für Chirurgie schwere Komplikationen 18%, 30-Tage Letalität 4,8%) bei SM1-Tumoren großzügiger, bei MM-Karzinomen restriktiver gestellt werden.
Yamashina T. et al. Long-Term Outcome and Metastatic Risk After Endoscopic Resection of Superficial Esophageal Squamous Cell Carcinoma Am J Gastroenterol 2013; 108:544–55