Bariatrische Chirurgie führt zu mehr Scheidungen und mehr Eheschliessungen

2 schwedisches Register, SOS N=1958 (71% Frauen), propensity match mit morbid adipös Pat. ohne Chirurgie und SOReg N=29.234 (76% Frauen) matched analysis mit Normalbevölkerung. Scheidungsrate nach bariatrischen Eingriff signifikant höher (adjHR: 1.28, 95%CI: 1,03-1,60) und mehr Eheschliessungen (adjHR: 2,03, 95%CI: 1,52-2,71). Der Unterschied deutlicher ausgeprägt je höher der weight loss.

Nicht überraschend, war auch in Diplomarbeiten der VTT vor Jahrzehnten sichtbar.

Bruce G et al. Association of bariatric surgery with changes in interpersonal relationship status. Jama Surg 2018 (ahead of press)

Parakolostomiehernienversorgung

MSKK, prospektiv wurden 30 Pat. mit einem selbstgebastelten Netz (das aussieht wie ein „top hat“ und dem 3D-Netz, das wir bei definitiven endständigen Stomata routinemäßig prophylaktisch einsetzen entspricht) versorgt. 19% Rezidive in einem Beobachtungszeitraum von 31 Monaten (0,5 bis 80 Monate). Diese Rezidive bestanden hauptsächlich in der Anfangsphase (der Bastelei).

Fitzgerald MJ et al. Parastomal hernia repair using the „top hat“ technique – An initial experience in 30 patients at Memorial Sloan Kettering Cancer Center. American Journal of Surgery 2018 ahead of print

Kosten: OP Minute

In den Staaten kostet die OP Minute $36-37.-

Christopher P Childers, Melinda Maggard-Gibbons Understanding Costs of Care in the Operating Room. JAMA Surgery 2018: e176233

Die asymptomatische Porzellangallenblase muss nicht operiert werden

Retrospective Kohortenstudie, N=113, 2004-2016.

Observationsgruppe, N=90 (Pat. älter und komorbider vergleichen mit CHE-Gruppe). CHE musste wegen Symptomen in nur 4% indiziert werden. Kein einziges Karzinom während einer Beobachtung bis zur CHE von 3,2 ±3,2 Jahren. In der  Interventionsgruppe N= 23 traten in 23% po. Komplikationen auf , ein Gallenblasenkarzinom bei 2 Pat. Daher kann man mit der CHE bei älteren asymtomatischen und klomorbiden Pat. warten.

Des Jardins H et al. Porcelain Gallbladder: Is Observation A Safe Option in Select Populations? JACS 2018 ahead of print

keine Angst vor meshverstärkter Leistenhernien-OP

Meta-Analyse 23 RCTs mit 5.444 Pat. Medianes f-u 1,5 Jahre. Idente po. chron. Schmerzen bei ± Mesh (median 3,5% (0%-16,2%) vs median 2,9% (0%-27,6%), egal ob konventionell ± Mesh oder laparokopisch ± Mesh.

 

Öberg S et al. Chronic pain after mesh versus nonmesh repair of inguinal hernias: A systematic review and a network meta-analysis of randomized controlled trials. Surgery 2018 ahead of print

Wenn’s juckt, dann heilt´s

Pathophysiologischer Hintergrund dieser Binsenweisheit: Viele Komponenten sind beteiligt. Neben einer Vielzahl von Zelltypen (wie die üblichen verdächtigen: dendritische und T-Zellen) u.a. auch Reste von Organismen und Pflanzen interaktieren mit Keratinozyten (beteiligt sind Zytokinrezeptoren, G-protein coupled receptor, toll-like receptor, transient receptor potential channel) und/oder wirken auch direkt auf Nervenendigungen der Haut. Damit wird ein Potential erzeugt, das über afferente sensorische Nervenbahnen über die hintere Wurzel zum Rückenmark und Gehirn gelangt, das als jucken interpretiert wird.

Entartungsrisiko von Choledochuszysten

Metaanalyse. 18 Studien, knapp 3.000 Pat. im Median 36 Jahre alt. 11% entwickelten eine maligne Erkrankung er ableitenden Gallenwege. Typ I und IV hatten das größte Risiko. Wenn die Zysten nur drainiert wurden hatten diese Pat. ein 4-fach (95%CI: 2.4 bis 6.55) höheres Risiko vergleichen mit Resektion der Zysten.

Einteilung der angeborenen Zysten siehe Skriptum der Chirurgie (http://www.fortbildung-chirurgie.at/choledochuszysten/).
Die Grundlage schaffte Traverso 1987 modifiziert hat dei Einteilung Todani T et al. Am J Surg 1977;134:263-9. Mehrere Untergruppen wurde von Soares KC et al. JACS 2014;219:1167-80
 beschrieben.

Typ I – Dilatation des gesamten Choledochus, Choledochuszyste

Typ II – Divertikel des Choledochus

Typ III – Choledochozele
Typ IV – multiple extra- und intrahepatische Zysten
Typ V – intrahepatische Gallenwegszysten (Caroli-Syndrom)

Meiner Meinung nach ist v.a. der Typ I interessant und wird zu wenig beachtet, bei dem meist zudem ein langer gemeinsamer Einmündungsgang (intrapankreatische Choledochus mündet zudem steil ein, sog. pancreaticobiliary maljunction) bis zur Papilla Vateri vorhanden ist. Hier wird der Reflux von Pankreassaft in den Gallenweg als Ursache für die maligen Entartung diskutiert. Kamisawa T et al. J Gastroenterol. 2017;52:158-163

Hove AT et al. Meta-analysis of risk of developing malignancy in congenital choledochal malformation. British Journal of Surgery 2018 February 26

periop. Transfusionen und Outcome

NSQIP Daten 2014: knapp 50.000 Pat., davon erhielten 10% eine periop. Transfusion. Nach Risikostrafizierung zeigten konventionelle Methoden ein zweifach höheres M&M Risiko, wenn EKs verabreicht wurden. Bei den ein einzelnen Operationen wie folgt: Ösophagusresektion (OR = 2,80) Pankreasresektion (OR=1,88) Leberresektionen (OR=2,82) und alle laparoskopischen Operationen im GIT (OR=2,73)

Dass Transfusion mit schlechteren Outcome assoziiert sind wird hier nochmals an einem sehr großen Patientenkollektiv nachgewiesen. Wieder wird nicht auf das präop Hb  eingegangen. Dieses beeinflusst ja massgeblich den periop. Blutbedarf.

Elwood NR et al. The negative effect of perioperative red blood cell transfusion on morbidity and mortality after major abdominal operations. American Journal of Surgery 2018 February 17