Folgeeingriffe nach bariatrischer Chir häufig

2005 bis 2015, National Patient-Centered Clinical Research Network, 10 Zentren US, 33.560 Pat. mit 18.056 (54%) Roux-en-Y gastric bypass (RYGB) und 15.504 (46%) sleeve gastrectomy (SG). Mediane Nachbeobachtung: 3,4 (1,6-5,0) Jahre für RYGB und 2,2 (0,9-3,6) Jahre für SG. Mittlere Alter: 45,0 (11,5) Jahre; mittlere Body-Mass-Index: 49,1 (7,9). Frauen (80%). Operation oder Intervention war bei SG weniger wahrscheinlich als bei RYGB (Hazard Ratio: 0,72; 95%CI: 0,65 bis 0,79; P < 0,001). Kumulative Inzidenzrate nach 5 Jahren betrug 8,94% (95%CI: 8,23% bis 9,65%) für SG und 12,27% (95%CI: 11,49% bis 13,05%) für RYGB. Die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthalts war bei SG geringer als bei RYGB (Hazard Ratio, 0,82: 95%CI: 0,78 bis 0,87; P < 0,001) und die um 5 Jahre bereinigte kumulative Inzidenzrate betrug 32,79% (95%CI: 31,62% bis 33,94%) bei SG und 38,33% (95%CI: 37,17% bis 39,46%) bei RYGB. Die Endoskopie war bei SG weniger wahrscheinlich als bei RYGB (Hazard Ratio: 0,47; 95%CI: 0,43 bis 0,52; P < 0,001), und die bereinigte kumulative Inzidenzrate nach 5 Jahren betrug 7,80% (95%CI: 7,15% bis 8,43%) für SG und 15,83% (95%CI: 14,94% bis 16,71%) für RYGB. Es gab keine Unterschiede in der Gesamtmortalität zwischen SG und RYGB.

Ergebnisse sind auch nach unserer Erfahrung nachvollziehbar und werden meiner Meinung nach nicht so wahrgenommen

Courcoulas A et al. Interventions and Operations 5 Years After Bariatric Surgery in a Cohort From the US National Patient-Centered Clinical Research Network Bariatric Study JAMA Surgery 2020 (ahead of pub)

Bariatrische Chirurgie führt zu mehr Scheidungen und mehr Eheschliessungen

2 schwedisches Register, SOS N=1958 (71% Frauen), propensity match mit morbid adipös Pat. ohne Chirurgie und SOReg N=29.234 (76% Frauen) matched analysis mit Normalbevölkerung. Scheidungsrate nach bariatrischen Eingriff signifikant höher (adjHR: 1.28, 95%CI: 1,03-1,60) und mehr Eheschliessungen (adjHR: 2,03, 95%CI: 1,52-2,71). Der Unterschied deutlicher ausgeprägt je höher der weight loss.

Nicht überraschend, war auch in Diplomarbeiten der VTT vor Jahrzehnten sichtbar.

Bruce G et al. Association of bariatric surgery with changes in interpersonal relationship status. Jama Surg 2018 (ahead of press)

Kohlenhydrat-reduzierte = fett-reduzierte Diät

CRT, N=609, mittlerer BMI 37, 57% Frauen. Nach 12 Monaten Diät: Fettreduziert Gruppe mit -5,2kg, kohlenhydratreduziert Gruppe mit 6,0kg. Kein Unterschied im Genotyp und Insulin Sekretion.

Gardner CD et al. Effect of Low-Fat vs Low-Carbohydrate Diet on 12-Month Weight Loss in Overweight Adults and the Association With Genotype Pattern or Insulin Secretion: The DIETFITS Randomized Clinical Trial. JAMA. 2018 Feb 20;319(7):667-679

Cholezystektomie vor oder nach Roux-en-Y gastric bypass?

Eine gemeinsame Analyse von 2 Registern in Schweden (Cholezystektomie: 79.000 Patienten; Roux-en-Y gastric bypass: 36.000) zeigte, dass bei 2.650 Patienten beide Operationen durchgeführt wurden. Diese wurden in 3 Gruppen unterteilt, CHE vor, während und nach Bypass. Das Risiko für alle po. Komplikationen war in der Gruppe während und nach Bypass höher, CHE nach Bypass mit 35% erhöhtem Risiko. Bei Pat., die nur eine der beiden Operationen hatten war die Kompl. Rate um die 2%, hatten sie beide OPs 13%. Bei letzterer Gruppe war die Komplikationsrate der CHE durchgeführt vor dem Bypass 8%, nach dem Bypass doppelt so hoch (16%). Daher sollte die CHE bei SYMPTOMATISCHEN Pat. vor dem Bypass erfolgen. Asymptomatische Pat. “should never be treated surgically” (Zitat der Autorin) .

Der Meinung kann man sich nur anschliessen. Es macht ja auch keinen Sinn und wird bei uns an der VTT auch nicht so durchgeführt, dass bei symptomatischen Patienten die bariatrische OP vorgezogen wird. Zudem haben wir auch die simultane CHE bereits verlassen.

Wanjura V et al. Morbidity of cholecystectomy and gastric bypass in a national database. BJS 2017 DOI: 10.1002/bjs.10666

Alkoholmissbrauch nach bariatrischer OP

Systematischer Review mit einer Metaanalyse von 28 Studien: 19% hatten schon vorher ein Alkoholproblem, 8% der Patienten begannen erst nach dem Eingriff mit einem moderaten bis riskanten Alkoholkonsum.

Die Frage ist, ob nicht der schneller absorbierte Alkohol (Maximalkonzentration an Alkohol im Blut höher und es dauert länger, bis Alkohol abgebaut wird) oder soziale Probleme vor und nach bariatrischen OPs mit fehlender Nachbetreuung der Pat. das Phänomen erklärt.

http://www.worldgastroenterology.org/meetings-and-events/world-congress-of-gastroenterology